Preisträger*innen des Preises für Zivilcourage

Von links: Henning Jeschke, Lars Nicolai Werner, Lina Eichler, Tom Jürgens, Mechtild Steinhauer, Hagen Langosch, Jutta Ostermann, und Heiko Limburg nach der Preisverleihung. Im Hintergrund: Ronja Maltzahn und Federico Marina

2023 wurde die Organisation Letzte Generation (vertreten durch Lina Eichler und Lars Nicolai Werner) ausgezeichnet.
Am Samstag, dem 26. August war die 24. Preisverleihung der Stiftung. Zwar gab es im Vorfeld der Preisverleihung einige negative Äußerungen, die Veranstaltung selbst war jedoch stimmig.
Nach der Begrüßungsrede durch den Vorstand Tom Jürgens stellte sich die Letzte Generation durch Hennig Jeschke den Besuchern erst einmal vor. Er ließ die Geschichte der Organisation Revue passieren.
Hagen Langosch von den Fridays for Future gab dann eine sehr pointierte Laudatio auf die Preisträger zum Besten. Die waren bei der anschließenden Preisübergabe sichtlich gerührt. Kein Wunder, gab es doch hier zum ersten Mal eine Anerkennung für ihren Einsatz. Leider ist eine einstündige Unterbrechung der Autofahrt für wenige gravierender als eine wochenlange Unterbrechung für tausende durch einen Bahnstreik. Die gelungene Veranstaltung wurde durch Ronja Maltzahn und ihren Partner Frederico musikalisch und gesanglich vortrefflich begleitet.
Wir verstehen die Aktionen der Letzte Generation als Hilferuf, weil wir in Sachen Klimaschutz weit hinter unseren sofortigen Möglichkeiten zurückbleiben. Die Auszeichnung erhalten sie als Anerkennung für ihren selbstlosen Einsatz. Die Einstufung als kriminelle Vereinigung ist haltlos überzogen. Die vollzogenen Festnahmen und Haftstrafen ohne Begründung entbehren jeder Grundlage da die Personalien bekannt waren und keine Fluchtgefahr bestand.
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Die Preisträgerin Irmela Mensah-Schramm

2021 wurde Irmela Mensah-Schramm ausgezeichnet.
Wo, wenn nicht in einer Schule, in der die Ausstellung hundertfach gezeigt wurde und die Preisträgerin in Workshops in das Thema eingeführt hat, wäre eine Preisverleihung angebrachter?
Wir freuen uns ganz besonders nach 2019, damals wurde die Organisation „Jugend rettet“ ausgezeichnet, nach der Pandemiepause heute wieder eine Preisverleihung durchführen zu können.
Zu den über 92.000 entfernten Aufklebern sind gestern nach der Besichtigung des Dokumentations- und Lernorts Bückeberg gleich noch drei hinzugekommen. Außerdem hat sie über 30.000 Grafitti entfernt oder entschärft.
Ihre Vorträge und Aktivitäten haben sie mittlerweile durch ganz Europa geführt. Finnland, Luxemburg, Italien, Belgien, Österreich, die Schweiz und auch die Ukraine seien hier nur beispielhaft erwähnt.
Von dem Preisgeld wird sie sich unter anderem eine Bahncard 100 gönnen, um auch weiterhin in Deutschland aktiv wirken zu können.
Die Schülerinnen, Lehrer und alle Gäste waren begeistert von ihrem Elan und Engagement.
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Im Hintergrund die 10 Angeklagten der Iuventa

2019 wurde die Organisation „Jugend RETTET“ und Kapitän Benedikt Funke ausgezeichnet. Bekannt wurde diese Organisation durch ihre Rettungseinsätze auf dem Mittelmeer, bei denen sie über 14.000 Geflüchtete vor dem Ertrinken retteten. Mit ihrem Schiff, der IUVENTA, waren sie bis zur Festsetzung durch die Behörden in Italien unterwegs.
Auf dem Foto sind die 10 Aktivist:innen zu sehen, die sich demnächst für ihren Einsatz vor Gericht verantworten müssen. Mit dem Preisgeld sollen Anwalts- und Gerichtskosten beglichen werden.
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2017 wurde Jana Grebe aus Worpswede für Ihren menschenwürdigen Umgang mit Hilfeempfängern im Jobcenter (Hartz IV) gewürdigt. Die Laudatio hielt Inge Hannemann. Mit ihr sprach eine kompetente, erfahrene und selbst Betroffene im Zusammenhang mit Hartz IV, Job-Centern und dem Umgang mit Hilfeempfängern. Zu empfehlen ist ihr Buch „Die Hartz IV Diktatur“. Inge Hannemann wurde am Abend der Preisverleihung die „Anne-Solbach-Freise Medaille“ für ihr Lebenswerk verliehen.
(Foto: Jana Grebe und Inge Hannemann, zwei Frauen mit Zivilcourage)


2015 wurde Inge Bultschnieder aus Rheda-Wiedenbrück für ihren Einsatz gegen die unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen der MitarbeiterInnen des größten Schlachthauses Europas ausgezeichnet. Sie ist Initiatorin der Interessengemeinschaft WerkFAIRträge. WerkFAIRträge ▶


2014 wurde Dr. Margrit Herbst aus Brokstedt für die Aufdeckung der Anfänge des deutschen BSE-Skandals im Jahre 1994 gewürdigt. Dr. Herbsts Engagement hatte Ihre Entfernung aus dem Dienst als amtliche Tierärztin für Fleischhygiene zur Folge.


2013 wurde Dr. Elke Koller aus Leienkaul vom Internationalen Versöhnungsbund Regionalgruppe Cochem-Zell für ihren Einsatz gegen Atomwaffen in unserem Land und ihre Friedensaktivitäten an den amerikanischen Militärbasen geehrt.


2012 wurde Jörg Bergstedt aus Reiskirchen für seine konsequenten und mutigen Aktivitäten gegen Weltkonzerne wie Monsanto, BASF und Bayer im Bereich Gentechnik ausgezeichnet.


2011 wurde Margrit Lichtinghagen, Juristin aus Hattingen, für die unerschrockene Arbeit als Staatsanwältin der Steuerfahndung geehrt. Nach der Festnahme von Ex-Postchef Klaus Zumwinkel folgte für sie in schlimmster Weise eine „Abstrafung“.


2010 erhielt die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald e.V. den Preis für ihren Einsatz gegen Konzerne und Banken, die Kredite für ungerechte und umweltschädliche Projekte vergeben. urgewald e.V. ▶


2009 wurde Jürgen Grässlin aus Freiburg für 25 Jahre wagemutigen Widerstand gegen die deutsche Rüstungsindustrie geehrt.


2008 wurde Friedrich Mülln aus München für seinen jahrelangen mutigen Einsatz gegen Massentierhaltung und andere Tierquälereien geehrt.


2007 wurde Dr. Peter Binz aus Trier für seinen jahrelangen Einsatz gegen Umweltgifte und für durch Umweltgifte Geschädigte - gegen alle Angriffe von Wirtschaft, Behörden und Kollegen - ausgezeichnet.


2006 erhielt Prof. Dr. Siegwart-Horst Günther aus Sankt Peter-Ording die Auszeichnung für seinen Einsatz zur Veröffentlichung der Folgen von Munition aus abgereichertem Uran (depleted uranium, DU) im Irak und auf dem Balkan.


2005 wurde José Bové aus Millau (Frankreich) für seinen jahrzehntelangen Kampf für gesunde Lebensmittel und besonders für seine weltweiten Aktivitäten gegen Agrogentechnik geehrt.


2004 wurden Traute Kirsch und Susanne Kamien aus Beverungen und Lüchow für ihren jahrzehntelangen Widerstand gegen Atomkraftwerke ausgezeichnet.


2003 wurde Gertrud Becker aus Nordenham für ihren 35 Jahre langen Kampf gegen die Vergiftungen (Blei, Zink und Radioaktivität) in ihrer Heimat ausgezeichnet.


2002 wurde Bernhard Nolz, Lehrer aus Siegen (Vorsitzender der "Pädagogen für den Frieden" und Gründer des "Zentrum für Friedenskultur"), für seinen Kampf gegen Kriegseinsätze der USA geehrt.


2001 wurde Gregor Böckermann aus Frankfurt für seinen Kampf gegen die kapitalistische Globalisierung ausgezeichnet. Er gehört zu "Ordensleute für den Frieden".


2000 wurde Axel Köhler-Schnura aus Düsseldorf geehrt. Er ist weltweiter Leiter der "Cooperative gegen BAYER-Gefahren".


1999 erhielt Dr. Erika Drees aus Stendal den Preis für ihren Einsatz gegen Menschenrechtsverletzungen (schon in der DDR), sowie gegen Atomwaffen und Rüstungsindustrie.


1998 wurde Conrad Link aus Bayern für seinen Widerstand gegen Atomkraft und Rüstungsindustrie ausgezeichnet.


1996 wurde Uwe Chrobrock (Polizeibeamter aus Hamburg) für seinen Kampf gegen unwürdige Behandlungen von Flüchtlingen durch Kollegen geehrt.


1995 wurde Dr. Hermann Focke (Leitender Veterinär aus Cloppenburg) für seinen Kampf gegen quälende Tiertransporte quer durch das Land ausgezeichnet.